Schneller bauen aus dem Baukasten: In vielen Metropolen hinkt der Wohnungsbau dem Bedarf hinterher. Eine Lösung bietet das Bauen mit vorgefertigten Modulen. Mit dieser Bautechnik lassen sich Wohnungen nicht nur schneller, sondern auch in hoher Qualität und Vielfalt errichten.

Schneller bauen aus dem Baukasten - Modulbau

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Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbau

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Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbau – Alternate Immobilien GmbH

Mit der Weltausstellung 1851 stellte sich das Vereinigte Königreich als damals weltweit führende Volkswirtschaft dar. Eine Schlüsselrolle kam dabei dem Ausstellungsgebäude – dem Crystal Palace in London – zu. Der Entwurf des Gartenarchitekten Joseph Paxton ging aus einem landesweiten Architektenwettbewerb hervor. Innerhalb von nur 17 Wochen wurde der gewächshausartige Palast mit einer Gesamtfläche von 93.000 Quadratmetern – dreimal so groß wie die St. Pauls Cathedral – erbaut.

Der Grund für die zauberhaft geschwinde Entstehung des Crystal Palace lag in der Modulbauweise. Die Ingenieurfirma Charles Fox hatte Gusseisenteile mit Glassegmenten vorgefertigt, die in Rekordzeit zusammengesetzt wurden. Die Idee und das Ergebnis waren so eindrucksvoll, dass das Konzept des Glaspalastes bereits zwei Jahre später Nachahmer in München fand. Mit der Errichtung von Häusern aus vorgefertigten Bauteilen beschäftigten sich aber bereits Genies wie Leonardo da Vinci. Später entwickelte Bauhaus-Gründer Walter Gropius die Idee weiter. Die Modulbauweise ist also nicht neu, doch mittlerweile technisch und qualitativ sehr ausgereift. Vor Kurzem errichtete die Vonovia, Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen, in nur vier Monaten in Bochum ein vierstöckiges Haus mit vorgefertigten Holzmodulen. Ähnlich wie LegoBausteine werden die Komponenten an Anschlusspunkten zusammengefügt. Das Ergebnis erscheint nicht seriell vorgefertigt. Das Haus ist kantig, doch mit zehn Ecken und Winkeln lebhaft gegliedert. Vor der Haustür ist ein netter kleiner Vorplatz, im Treppenhaus fällt von außen Licht von oben durchs Dach und durch einen Fensterschlitz. Auf jeder Etage finden sich fünf unterschiedliche Wohnungen mit zwei, drei oder vier Zimmern – jede mit anderen Raumgrößen, Grundrissen, Fensterreihen und Balkonen.

Als Vorteile der Standardisierung werden kurze Bauzeiten zu günstigen Preisen genannt. Ein bedeutender Vorteil ist für Planer aber auch die Sicherstellung der bei energieeffizienten Gebäuden notwendigen hohen Ausführungsqualität. Darüber hinaus führt die Auswahl leichter und damit CO2-optimierter Bauweisen zwangsläufig zu Vorfertigungssystemen. Die Module werden in der Halle und nicht bei Wind und Wetter auf der Baustelle gefertigt. Auch die Anwohner profitieren von der schnellen Bauweise, weil es weniger Baulärm und Anlieferverkehr gibt.

Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbauweise

Die Vorteile der Modulbauweise werden beispielsweise auch von der öffentlichen Hand erkannt und für Bildungsbauten genutzt. So hat sich die Landeshauptstadt München nach einem Architektenwettbewerb für den Bau von vier Grundschulen in modularer Bauweise nach Entwürfen der Stuttgarter Wulf Architekten entschieden. Mit dem modularen System will die Stadt für die vier Grundschulen in Freiham II und III sowie auf den Gebieten der ehemaligen Funk- und Prinz-Eugen-Kaserne Baukosten einsparen und Bauzeiten minimieren. „Die Architekten bieten ein sehr schlüssiges Lernhausmodul an. Dennoch entstehen für die einzelnen Grundstückssituationen mit den jeweiligen Zugangsanforderungen individuelle Lösungen“, lobte die Jury unter Vorsitz von Professor Herbert Meyer-Sternberg den Entwurf des modularen Schulbaus.

Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbauweise

Einen großen Anwendungsbereich bietet die modulare Bauweise für Gebäudeaufstockungen, mit der – aufgrund der Vorfertigung und der geringen Bauzeit vor Ort – die Belastung der Bewohner sehr gering gehalten werden kann.

Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbau

Schneller bauen aus dem Baukasten – Modulbau: Vor allem in Metropolen mit geringem Baugrund könnte so dringend benötigter Wohnraum entstehen. Laut einer Studie der Universität Darmstadt aus dem Jahr 2016 könnten deutschlandweit 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen geschaffen werden, wenn man die bestehenden Mehrfamilienhäuser der Baujahre 1950 bis 1989 mit drei Wohnungen und mehr aufstocken würde. In Berlin etwa plant die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) ihr ehrgeiziges Ziel, 10.000 Wohnungen zum Teil durch Gebäudeaufstockungen in modularer Bauweise umzusetzen. Auch in München hat die städtische GEWOFAG bereits fünf Wohnriegel in Sendling durch in Holzbauweise vorgefertigte Elemente aufgestockt. Daneben wird serielles Bauen vor allem mit Betonfertigbau und Stahlskelett verfolgt. Eher Ausnahmen sind dagegen Fertigungsmodule in Ziegelbauweise.